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Essener Beckenbodenzentrum erhält offizielle Zertifizierung

Erstellt von Sabine Büns

06.08.2025 Frauengesundheit, Geburt, Therapie und Reha, Urologie

Das Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum Essen-Ruhr, das das Alfried Krupp Krankenhaus gemeinsam mit dem Elisabeth-Krankenhaus Essen betreibt, wurde offiziell zertifiziert. Diese Auszeichnung unterstreicht die hohe Qualität der spezialisierten Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Beckenbodenschwäche und Inkontinenz.

Inkontinenz betrifft in Deutschland Millionen Menschen – Frauen wie Männer, junge wie ältere. Trotz der weit verbreiteten Problematik wird das Thema in der Gesellschaft oft tabuisiert und viele Betroffene sprechen aus Scham nicht über ihre Beschwerden. Das Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum Essen-Ruhr setzt genau hier an: Es bietet eine umfassende Diagnostik, individuell angepasste Therapieangebote sowie operative Verfahren auf höchstem medizinischem Niveau. Ziel ist es, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten nachhaltig zu verbessern und Beckenboden- sowie Kontinenzprobleme optimalerweise vollständig zu beheben.

Die zertifizierte Einrichtung bündelt die Expertise beider Kliniken – des Alfried Krupp Krankenhaus und des Elisabeth-Krankenhauses Essen – und ermöglicht so eine ganzheitliche, interdisziplinäre Versorgung. Dabei werden sowohl konservative Behandlungswege wie gezielte Beckenbodentherapien und moderne Hilfsmittel als auch innovative operative Verfahren angeboten.

„Ein offener Umgang mit dem Thema Inkontinenz ist der erste Schritt. Viele Frauen leiden an Senkungsbeschwerden und bzw. oder Harninkontinenz. Durch die regelmäßigen Vorsorgen bei den Frauenärztinnen und Frauenärzten sind diese die ersten Ansprechpartner. Wir arbeiten mit ihnen Hand in Hand und beraten gerne nach Terminvereinbarung über nicht-operative und operative Therapiemöglichkeiten.“ betont Dr. Norbert Nosal, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe des Elisabeth-Krankenhaus Essen. Deshalb setzt das Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum Essen-Ruhr neben der Behandlung auch auf frühzeitige Aufklärung und umfassende Beratung, um Betroffene zu ermutigen, sich frühzeitig Hilfe zu suchen.

Dr. med. Philipp Hofmann, Oberarzt und Koordinator des Beckenbodenzentrums am Alfried Krupp Krankenhaus, bestätigt: „Wir legen in beiden Häusern großen Wert auf eine vertrauliche Behandlung in einer angenehmen und respektvollen Atmosphäre“. Dies gilt auch ganz besonders für das Thema Stuhlinkontinenz, bestätigt Johannes Schimmele, Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Vizeralchirurgie am Alfried Krupp Krankenhaus: „Das muss niemandem peinlich sein. Hierbei handelt es sich um ein medizinisches Problem mit einem komplexen Vorgang, der von muskulären und nervalen Strukturen gesteuert wird.“ 

Das Zentrum richtet sich an Patientinnen und Patienten sowie an Ärztinnen und Ärzte aus der Region, die eine spezialisierte Anlaufstelle suchen. Durch die Zertifizierung ist nun auch offiziell bestätigt, dass das Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum Essen-Ruhr höchsten Ansprüchen an Qualität, Kompetenz und Patientenzufriedenheit gerecht wird.

 

Die Spezialistinnen und Spezialisten unterscheiden im Beckenbodenzentrum zwei verschiedene Diagnosen:

Beckenbodensenkung

Mögliche Auslöser:

  • Bindegewebsschwäche
  • Beckenbodenmuskelschwäche
  • Schwangerschaft und Geburt
  • Übergewicht
  • Körperlich belastende Tätigkeiten

Häufige Beschwerden:

  • Vaginales Druck- oder Fremdkörpergefühl
  • Sicht- oder tastbare Veränderungen
  • Blasen- und Darmentleerungsstörungen
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Harnverhalt

 

Harninkontinenz

  • Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz): Urinverlust bei körperlicher Belastung, Lachen, Niesen oder Husten.
  • Dranginkontinenz: Plötzlicher, starker Harndrang – oft zu stark, um rechtzeitig die Toilette zu erreichen.
  • Mischinkontinenz: Kombination aus beiden Formen.

     

Stuhlinkontinenz

  • Häufiges Pressen beim Stuhlgang
  • Unvollständige Entleerung
  • Notwendigkeit der manuellen Unterstützung bei der Entleerung
  • Schmerzen im Unterbauch oder Analbereich
  • Darmkrämpfe
  • Blähungen
  • Angeborene Fehlbildungen