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Kann es losgehen mit der stillen Nacht?

Erstellt von Christa Herlinger

22.12.2021 Philippusstift, Seelsorge

Was braucht es, damit es losgehen kann mit der stillen Nacht, damit es ein gutes Weihnachtsfest wird? Was können wir dafür tun? Und was macht uns das Leben mit all den damit verbundenen Einschränkungen und Ängsten derzeit etwas leichter. Dazu hat sich Krankenhausseelsorgerin Doris Broszeit in ihrem aktuellen Adventsimpuls Gedanken gemacht:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die vierte Kerze brennt, es geht auf Weihnachten zu und auch wenn es in diesem Jahr wohl immer noch ganz anders und von Corona bestimmt ist, wahrscheinlich haben Sie das Fest so wie es in diesem Jahr eben geht, schon vorbereitet.

Auf den ersten Blick sieht diese Krippendarstellung aus wie eine naive Kinderzeichnung. Schauen Sie mal: Maria, Josef und das Kind, Ochs und Esel sind auch dabei, alles sieht friedlich und harmonisch aus. Es kann losgehen mit der stillen Nacht…

Aber der erste Eindruck täuscht. Diese Krippe wurde in Lateinamerika gemalt und sie hat es in sich: Von den Rändern her drängt sich die reale Welt ins heile Bild.

Als junge Frau habe ich einige Monate in El Salvador leben dürfen und dort ist es so: an den Straßenecken und Ampeln verkaufen Kinder Obst. Nicht kiloweise, sondern einzeln. Eine Banane oder auch nur eine halbe, um ihren Familien das Überleben für den Tag zu sichern. An der Ampel entscheidet es sich, ob es heute genug für alle in der Familie gibt oder nicht.

Auch an den Mülleimern der Reichen links im Bild entscheidet sich, ob es reicht. Auch da sind es die Kinder, die ganz früh für den Überlebenskampf geschult werden statt in die Schule zu gehen.

Wie gut, dass da mit Ochs und Esel das heile Bild davon, wie Menschsein gehen soll, über die Krippe hinausragt in das reale Leben. Jeder kleine Mensch sollte behütet aufwachsen dürfen, deshalb liegen Ochs und Esel halb drinnen und halb draußen. Das ist Gottes ureigenstes Anliegen. Will sagen: sorgt mit dafür, da wo ihr lebt, dass Menschen gut miteinander leben können. Dann wird es Weihnachten. Gerade in diesen Tagen in denen die Pandemie uns einheizt, aber es doch so vielen kalt über den Rücken läuft. Was können Sie heute, ganz konkret in ihrem Alltag tun, damit es ein gutes Weihnachtsfest wird? Für Sie und um Sie herum? Für unsere Kinder, die nun schon so lange mit den Einschränkungen und den Ängsten, die damit verbunden sind, leben müssen

Und ein bisschen vielleicht auch für unser Erwachsenenleben im Krankenhaus, damit es uns ein wenig leichter wird und spielender von der Hand geht, so ernst es auch ist mit dem Leben im Dezember 2021.

Nehmen Sie dafür Gottes Segen und gehen als Gesegnete durch diese Tage

Gott ist Mensch geworden in einem Stall.
ER segne dich, er berge dich in seiner Menschlichkeit
wenn Unmenschlichkeit dich erstickt.
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir
er begleite deine Wege
wenn du dich von allen guten Geistern verlassen fühlst.
ER sei dir gnädig
wenn du ungnädig mit dir bist.
Gott erhebe sein Angesicht über dich
er strahle auf in deinem Leben
ER gebe uns seinen Frieden
in den Familien, unter den Völkern und zwischen den Religionen. (S.Eckert)

Ihre Doris Broszeit,
kath. Krankenhausseelsorgerin im Philippusstift
6400-2235

PS.: Das Krippenbild zum Ausmalen liegt für Sie in der Krankenhauskapelle, Sie finden es aber auch unter https://www.adveniat.de/engagieren/advent-erleben/krippenaufsteller/

Foto: Contilia, C. Herlinger | Sorgt mit dafür, da wo ihr lebt, dass Menschen gut miteinander leben können. Dann wird es Weihnachten.