Nachricht

Putenherzen verhindern Krebs und Frühgeburten: Simulator revolutioniert die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs

Erstellt von Sabine Büns

06.11.2025 Elisabeth-Krankenhaus Essen, Frauengesundheit, Geburt

Dr. med. Frank W. Piczlewicz, Oberarzt der Frauenklinik am Elisabeth-Krankenhaus Essen, hat eine Methode entwickelt, um die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen zu schulen: einen Simulator aus Putenherzen. Diese realistische Nachbildung des Gebärmutterhalses ermöglicht es Fachärzt:innen, die Technik besonders präzise zu üben und zukünftig den Gebärmutterhals so gewebeschonend wie möglich zu behandeln.

Dr. med. Frank W. Piczlewicz, Oberarzt der Frauenklinik am Elisabeth-Krankenhaus Essen, hatte vor einigen Jahren eine bahnbrechende Idee: Für die Schulung in der Laserbehandlung von Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen entwickelte er einen einzigartigen Simulator – mit Putenherzen. Diese werden in eine eigens konstruierte Spannvorrichtung eingespannt und bilden die Beschaffenheit des Gebärmutterhalses naturgetreu nach. So können Fachärzte und -ärztinnen die Behandlungstechnik realitätsnah und gewebeschonend üben. Als Vorreiter in der Kolposkopie-Schulung zieht Dr. Piczlewicz mit dieser Innovation gynäkologische Ärzte und Ärztinnen aus ganz Deutschland, der Schweiz und Österreich an, denn sein Trainingsansatz ermöglicht eine besonders präzise Entfernung von Krebs und Krebsvorstufen. Dabei wird so viel Gewebe wie nötig, aber so wenig wie möglich entnommen. Das ist besonders wichtig für junge Patientinnen mit Kinderwunsch, da ein verkürzter Gebärmutterhals das Risiko für Frühgeburten deutlich erhöht.

„Mit dieser Kolposkopie-Schulung setzen wir Maßstäbe in der Fortbildung“, so Dr. Piczlewicz. Alle zwei Jahre lädt er Gynäkolog:innen ein, von dieser Praxisnähe zu profitieren und ihre Fähigkeiten am Simulator zu perfektionieren. Damit trägt der Oberarzt aktiv zur Verbesserung der Behandlung von Gebärmutterhalskrebs bei – und verhindert zugleich Frühgeburten, indem er die Operationen für Patientinnen schonender gestaltet.

Die Putenherzen, die für das Training verwendet werden, stammen aus Fleischerei-Spenden und sind aufgrund geringer Nachfrage sonst schwer zu verwerten. So trägt das Elisabeth-Krankenhaus Essen nicht nur zur Verbesserung der medizinischen Versorgung bei, sondern setzt auch auf nachhaltige Nutzung von Ressourcen.