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Team-Training für die „offene Aortenaneurysma-OP“

Erstellt von Katharina Tugend

02.06.2023 Elisabeth-Krankenhaus Essen, Herz und Gefäße

Das Team der Klinik für Gefäßchirurgie und Phlebologie im Elisabeth-Krankenhaus Essen traf sich zu einem gemeinsamen Workshop. Auf dem Lehrplan: die „offene Operation eines Aortenaneurysmas“.

Der „Notfall-Patient“ an diesem Tag: ein Modell, das geduldig verschiedene Eingriffe der Gefäßchirurgen an sich geschehen lässt. „Diese Art des Eingriffs findet nur noch selten Anwendung“, erklärt Prof. Dr. Johannes N.Hoffmann, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und Phlebologie. Deshalb sei es umso wichtiger, dass im Rahmen eines solchen Workshops die Gelegenheit des Trainings, des Übens bestehe. „Hier trainiert das gesamte OP-Team gemeinsam die sogenannte offene Operation. „Denn es kommt auf jeden einzelnen am Tisch an, eine solche Operation ist immer Teamarbeit von Ärzten und Ärztinnen sowie OP-Pflegekräften“, betont Hoffmann. Dieses Training könne Leben retten.

Die Aorta ist die zentrale Ader in unserem Körper. Mit jedem Herzschlag ist sie in Bewegung. Diese Beanspruchung kann die Gefäßwand schwächen und Aussackungen entstehen lassen (sog. Aneurysmen). Je größer diese Aussackung, desto dünner ist die Gefäßwand. Damit steigt das Risiko, dass die Aorta einreißt. In modernen Operationsverfahren wird dann eine Prothese in Form eines Y oder eines Rohres eingesetzt, um die Gefäßwand der Aorta zu verstärken. Heutzutage ist hierfür nur ein kleiner Schnitt an der Leiste notwendig. Was passiert aber, wenn Vorerkrankungen oder frühere Operationen verhindern, dass man diese minimalinvasive Methode anwenden kann?

Genau diesen Fall hat das Team der Klinik jetzt trainiert. Bei dieser Methode wird über einen Bauchschnitt die Aorta freigelegt. Für kurze Zeit wird sie abgeklemmt, denn um die Prothese einsetzen zu können, muss die Aorta geöffnet werden. Hierbei muss jeder Handgriff sitzen und das Team muss routiniert handeln können. Daher fanden sich Chirurginnen und Chirurgen mit Operationstechnischen Assistentinnen und Assistenten zusammen. An zwei Modellen, die sogar das Pulsieren der Aorta nachahmten, wurde die Operation geübt. Prof. Dr. Johannes N. Hoffmann erklärt, dass dieses Operationsverfahren so selten durchgeführt wird, dass die Routine verloren geht. Etwa 70% der gefäßchirurgischen Kliniken operieren maximal 10 Aortenaneurysmen pro Jahr über einen Bauchschnitt. Der Gefäßchirurg Hoffmann beherrscht diese Methode und möchte sein Wissen an den Nachwuchs weitergeben und gleichzeitig sein Team fit für diesen Eingriff halten. Er bringt es auf den Punkt: „Das ist wie ein echtes Handwerk, das immer wieder geübt werden muss. Die Technik muss Teil der Ausbildung sein und immer wieder angewandt oder geübt werden.“

Im Elisabeth-Krankenhaus Essen lernen angehende Gefäßchirurginnen und -chirurgen sowohl die moderne endovaskulären Methode als auch das klassische offene Operationsverfahren. Mit dem gezielten Training im Team kann sichergestellt werden, dass die offene Operation eines Aortenaneurysmas optimal vorbereitet ist. Dies schlägt sich auch in der Erfolgsquote nieder. Bei den geplanten Eingriffen liegt die Sterblichkeit unter 1%, im Jahr 2022 lag sie sogar bei 0%.