Dysplasieeinheit

Elisabeth-Krankenhaus Essen

Dysplasieeinheit

Frauenklinik

Sehr geehrte Patientin,

bei der Krebsvorsorge wurde von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt ein Zell-Abstrich vom Gebärmutterhals genommen. Diese Zellen wurden unter dem Mikroskop untersucht. Es wurde ein Befund erhoben, der durch weitere Untersuchungen abgeklärt werden sollte. Vielleicht sind Sie jetzt verunsichert oder haben gar Angst vor einer Krebserkrankung. Um es klar und deutlich zu sagen: Es wurde bei Ihnen nicht die Diagnose Krebs gestellt!

Die Untersuchung einiger weniger Abstrichzellen erlaubt keine Diagnosen, sondern ergibt lediglich Verdachtsmomente auf das Vorhandensein von Krebsvorstufen, sogenannte Dysplasien.

Ein verdächtiger Abstrich des Gebärmutterhalses ist keine Krankheit!

Etwa jede 6. Frau, die regelmäßig an der Vorsorge teilnimmt, wird irgendwann einen abklärungsbedürftigen Befund erhalten. Dysplasien kommen also häufig vor. Die meisten Dysplasien entwickeln sich dabei niemals zu einer Krebserkrankung. Das Immunsystem bekämpft die Vorstufen erfolgreich. Gerade bei jüngeren Frauen kann man bei leichten und mittleren Vorstufen diese Selbstheilung zunächst abwarten. Die Entstehung der Gebärmutterkrebserkrankung ist mit der Infektion an Humanen Papilloma Viren, kurz HPV, verknüpft. Ohne Infektion entsteht die Krankheit nicht. Das heißt aber keinesfalls, dass eine HPV-Infektion immer zur Krebserkrankung führen muss.

Meistens handelt es sich bei der HPV – Infektion um eine Art „Schnupfen der Gebärmutter“

Wie der gewöhnliche Schnupfen ist die HPV-Infektion recht häufig. Jede 3. Frau macht irgendwann im Leben eine Infektion durch ohne es zu wissen. Die Infektion macht keine Beschwerden und heilt bei neun von zehn Frauen folgenlos ab. Auch hier kann man wie bei jedem Schnupfen zunächst auf die Selbstheilung hoffen. Nur bei Übergang in eine chronische, dauerhafte Infektion steigt das Krebsrisiko an. Diese Übergänge von der Infektion über die chronische Infektion zu leichten, dann mittleren und schweren Vorstufen brauchen aber in der Regel viele Jahre.

Es besteht in der Regel keine Eile und kein Grund zu einer überstürzten Therapie

Es muss eines aber auch klar gesagt sein: Die Krebserkrankung des Gebärmutterhalses ist eine lebensbedrohliche Krankheit und nur durch die rechtzeitige Entfernung der schweren Vorstufen vermeidbar. Darum hat ihre Ärztin oder Arzt Sie zu uns überwiesen. In unserer Dysplasiesprechstunde soll zunächst der Verdacht einer Vorstufe genauer überprüft werden. Da es sich um winzige zelluläre Veränderungen handelt, können diese nicht mit bloßem Auge erkannt werden. Wir betrachten deshalb den Gebärmutterhals mit einem Mikroskop, einem sogenannten Kolposkop. Zusätzlich „färben“ wir das Gewebe durch betupfen mit einer stark verdünnten Essiglösung und einer Jodlösung an.

Bitte teilen Sie uns eine Jodallergie oder Schilddrüsenerkrankung vor der Untersuchung mit!

In einigen Fällen nehmen wir Gewebeproben in gleicher Untersuchung.Da der Gebärmutterhals keine Nervenbahnen aufweist, ist die Entnahme schmerzfrei. Eine leichte Blutung verschwindet rasch von selbst. Ein Ausfluss kann noch einige Tage bestehen. Nach Probenentnahme sollte in den nächsten zwei Tagen kein Geschlechtsverkehr stattfinden.

Wir beurteilen die Veränderungen und machen Fotos, die digital abgespeichert werden. Anhand der Bilder wird Ihnen auf Wunsch der Befund erklärt. Ihr Frauenarzt erhält einen Ausdruck. Zu Ausbildungszwecken und für Fortbildungen verwenden wir manchmal Fotos ohne Namensnennung. Sollten Sie damit nicht einverstanden sein, teilen Sie uns dies bitte mit.

Minimal Invasive Dysplasiebehandlung – so viel wie nötig und so wenig wie möglich

Sollte eine operative Behandlung erforderlich sein, haben wir unser Behandlungskonzept geändert und führen keine klassische Messerkonisation durch, bei der mit dem Skalpell ein relativ großer Kegel aus dem Gebärmutterhals geschnitten wird. Studien haben gezeigt, dass dies zu Schwangerschaftskomplikationen wie Frühgeburtlichkeit führen kann. Auch kommt es oft zu Narbenbildungen, die die weitere Vorsorge erschweren kann. Die winzigen Dysplasien sind kaum zu erkennen. Die gezielte Entfernung ähnelt der Suche der Stecknadel im Heuhaufen. Bei der klassische Messerkonisation wird einfach der Großteil des „Heuhaufens“ abgetragen. Die Dysplasien sind damit meist weit im Gesunden entfernt.

Wir suchen die „Stecknadel im Heuhaufen“ und entfernen sie möglichst gewebeschonend

Durch die Kolposkopie können wir die Dysplasie darstellen oder zumindest eingrenzen. Unter kolposkopischer Sicht werden die Veränderungen so schonend wie möglich abgetragen. Wir benutzen dazu kleine Hochfrequenzschlingen, die einen Lichtbogen zünden. So kann sehr präzise gearbeitet werden. Das Risiko der Schwangerschaftskomplikationen und der Vernarbung wird deutlich reduziert. Bei einer Entfernung „möglichst knapp im Gesunden“ sollten allerdings eine Kontrolle des Abstriches und eine Kolposkopie drei Monate später erfolgen. In den nächsten fünf Jahren empfiehlt sich eine Abstrichkontrolle in halbjährlichen Abständen. Bei Kinderwunsch empfehlen wir eine Kontrolle in drei und sechs Monaten abzuwarten.

Wir hoffen durch diese Information Ihnen ein wenig die Sorgen oder gar Ängste genommen zu haben. In unserer Dysplasiesprechstunde stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Vielen Dank für Ihr Vertrauen.

Ansprechpartner:innen

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Dr. med.
Frank W. Piczlewicz

Oberarzt, Leiter Dysplasieeinheit

Frauenklinik
Dysplasiezentrum
Klara-Kopp-Weg 1, 45138 Essen
Fon: +49 201 897 3501
Fax: +49 201 897 3509
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Dr. med.
Daniela Hennerkes

Oberärztin, Fachgebundene genetische Beratung, QM-Beauftragte, Kolposkopiediplom

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