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Ende der Schmerzspirale

Erstellt von Katharina Landorff

17.01.2024 St. Marien-Hospital Mülheim an der Ruhr, Anästhesie und Schmerztherapie, Bewegungsapparat, Contilia

Neue SMH-Schmerzmedizin mit ersten stationären Patientinnen gestartet

Ivana Selbmann (44 Jahre) kann nicht sitzen. Marita Bocklitsch (74 Jahre) kann nicht stehen und Susanne Kleemann (57) kann nicht laufen. Alle drei Frauen leiden unter chronischen Schmerzen und sind  vorgestern zur stationären Schmerztherapie im neu geschaffenen Bereich Schmerzmedizin im St. Marien-Hospital Mülheim an der Ruhr gekommen.

Ob am Schreibtisch (Kleemann) oder beim Bücken im Reinigungsdienst (Selbmann) die Schmerzen beeinträchtigen ihren Alltag, die Arbeit und auch das Privatleben. Zwei von den drei Frauen haben ihre Arbeitszeit reduziert oder sind krankgeschrieben. Dabei sind die Schmerzen unsichtbar …auf den ersten Blick nicht zu erkennen, vielmehr in langsamen Bewegungen, in Stirnfalten oder Müdigkeit zu erahnen. Schmerzen machen müde und erschöpfen auf Dauer.

Ihre Hoffnung ist die multimodale Schmerztherapie von Schmerzmedizinerin Dr. Anna Christina Knauber und ihrem Team. Seit Jahresbeginn können Patient:innen mit chronischen Schmerzen zur Therapie auf einen eigens geschaffenen Bereich im SMH kommen. Die Schmerzmedizin ist ein Teil des Contilia Wirbelsäulenzentrums und die Fachärztin Teil des Teams von Chefarzt Dr. Daniel Begrich. Viele der Rückenpatienten haben chronische Schmerzen. Aber auch andere Erkrankungen verursachen chronische Schmerzen, beispielsweise Fibromyalgie (anhaltende Schmerzen in Bereich der Muskeln und Sehnen), Arthrose, rheumatische Erkrankungen oder Diabetes.

Fachärztin Dr. Anna Christina Knauber weiß, dass Schmerzen nach einiger Zeit zu einem eigenen Krankheitsbild werden können, zu einem Teufelskreis aus Schmerzen, den es zu durchbrechen gilt. Dafür hat die Fachärztin für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin ein Team aufgebaut. Es besteht aus Psychotherapeutin, Physiotherapeutin, Stationsleitung Schmerzstation, einer Pain Nurse, einem Neurochirurgen. Die 43-Jährige bringt eine langjährige Erfahrung als Schmerzmedizinerin mit.

Wie die drei Patient:innen haben Menschen mit Schmerzen, „schon viele Mediziner:innen vorher gesehen. Manchmal ist es sehr spät, dass die Menschen zu einem spezialisierten Schmerzmediziner kommen.“ Wie eine Detektivin begibt sie sich zusammen mit der Patient:in auf die Spur des Schmerzes.

Das Konzept der Schmerztherapie sieht eine stationäre Behandlung mit ca. 10 bis 15 Behandlungstagen vor. Mithilfe einer ausführlichen Anamnese erfasst die Schmerzmedizinerin die Situation der Patient:in ganzheitlich. Dazu gehört die Krankheitsgeschichte, psychosoziale Faktoren, die Bereiche Arbeit und Familie genauso wie die Biographie des Einzelnen. Die Therapie der „Schmerzpatienten“ umfasst neben den Arztgesprächen, psychotherapeutische Anteile, aktivierende Physiotherapie, Ergotherapie, Kunst- und Musiktherapie. Auch Aromatherapie, Akupunktur, naturheilmedizinische Verfahren und Entspannungstechniken können im Rahmen einer integrativen Behandlung zum Einsatz kommen.

„Die multimodale Schmerztherapie ist Teamarbeit“, stellt die 43-Jährige klar. Ziel der Therapie ist es, den „Teufelskreis des Schmerzes“ zu durchbrechen und die Selbstwirksamkeit der Patient:innen zu stärken. Das, was die Patient:innen in der Klinik „erfahren und erlernen“, soll auch nach der Entlassung Zuhause fortgeführt werden.

Nach dem Studium der Medizin in Düsseldorf und Bochum, arbeitete die gebürtige Gelsenkirchenerin in Krankenhäusern in Hattingen, Essen und zuletzt in Oberhausen. Seit gut zehn Jahren ist sie im Bereich der Schmerzmedizin tätig und konnte in dieser Zeit einer Vielzahl von Patient:innen  weiterhelfen.

Interessierte Patient:innen können sich an das Sekretariat Martina Schüring, unter schmerzmedizin(at)contilia.de oder 0208 305-2234 wenden.

Foto oben Katharina Landorff SMH, (v.l.n.r.): Dr. Anna Christina Knauber (Leitende Ärztin Schmerzmedizin), Bettina Schleifer-Jansen (Psychologin), Anke Warias (Stationleitung Schmerzstation), Hazem Sadek (Oberarzt, Neurochirurg),