Nachricht

Zwischen Wollfäden und Weihnachtswünschen wächst ein Generationenteam

Erstellt von Mariano Iaccarino

04.12.2025 Contilia Pflege und Betreuung, St. Marien Quartier

Viertklässler und Senioren basteln im St. Marien Quartier für Basar am 2. Advent

„Kannst du mir bitte mal die grüne Wolle anreichen? Oder fangen wir lieber mit Rot an?“, fragt Felix seine Sitznachbarin. Heidemarie Levermann entscheidet sich ohne Zögern für Rot – Rot wie die Liebe oder wie Felix’ lange Weihnachtsmütze. „Du siehst wirklich aus wie ein kleiner Wichtel“, sagt sie lächelnd. Felix grinst und wickelt flink das rote Knäuel um den Block, bevor Heidemarie Levermann die Fäden auf Maß zuschneidet. Als die Schere herunterfällt, lachen beide, und Felix hebt sie schnell wieder auf. Schon nach wenigen Minuten sind sie ein eingespieltes Team. Dabei haben sie sich gerade erst in der Wichtelwerkstatt der Tagespflege im St. Marien Quartier kennengelernt und nicht in der Schule. „Wie heißt du nochmal?“, fragt Felix. „Heidemarie, aber du kannst Heidi sagen.“ Die 84-Jährige strahlt beim Blick in die Kinderrunde: „Ich könnte sie alle drücken.“

Die Viertklässlerinnen und Viertklässler der Katholischen Grundschule St. Marien besuchen die Tagespflege im Sankt Marien Quartier an drei Tagen. Nach der zweiten Schulstunde geht es mit Bastelsachen im Gepäck direkt los. Die Kinder basteln Seite an Seite mit den Gästen am „Generationen-Glück“.

Schon zu Beginn spürt man, dass etwas entsteht, das man nicht aus Pappe oder Wolle basteln kann – ein Gefühl von Verbundenheit. Zwischen bunten Knäueln, glitzernden Weihnachtsmützen und neugierigen Blicken wird schnell klar, dass hier nicht einfach Kinder auf Seniorinnen und Senioren treffen. Vielmehr begegnen sich zwei Lebenswelten, die auf den ersten Blick unterschiedlich erscheinen, aber erstaunlich viel gemeinsam haben. 

„Hier geht alles Hand in Hand und egal ob jung oder alt, alle sind super motiviert“, freut sich Svenja Dohrmann, Leiterin Pflege und Betreuung der Tagespflege. Am Morgen hatte sie noch Tische und Stühle gerückt, kurz darauf wurde es bunt und wuselig. „Heute bleiben die Englischbücher im Ranzen. Wir möchten nur Schere und Kleber sehen.“ 

Karin Mosblech verrät „ihrer kleinen Wichtelin“ Lotta, dass sie eigentlich gar nicht gerne still sitzt. Die Besucherin der Tagespflege war schon immer sportlich und gerne in Bewegung. Sie sei nie eine Basteltante gewesen, „aber mit dir macht es richtig viel Spaß“, freut sich die 82-Jährige und greift zur grauen Wolle. „Was ist denn deine Lieblingsfarbe, Lotta?“ Die Wahl fällt auf rosa und so wird gemeinsam die Farbkombination für die kleine Wollmütze festgelegt. „Am schönsten finde ich, dass wir heute mit den älteren Menschen basteln dürfen. Das macht wirklich Spaß“, erzählt Lotta und richtet sich ihren roten Paillettenhut. „Der steht dir ausgezeichnet“, lobt Karin Mosblech. 

Zum ersten Mal lädt die Tagespflege zu dieser Aktion ein. „Unser Quartier ist ein Ort, an dem das Leben spielt. Wo Generationen zusammenkommen, Zeit teilen, Austausch stattfindet und aus Wolle kleine Mützen und aus Papptellern Weihnachtsbäume werden“, erklärt Ramona Groneberg, stellvertretende Quartiersleiterin und Pflegedienstleiterin. Die Wichtelwerkstatt ist der Auftakt einer neuen Kooperation mit der Grundschule und beginnt mit einer Mischung aus konzentriertem Rascheln, fröhlichem Kinderlachen, vorsichtigen Handgriffen und liebevollem Interesse aneinander.

Felix sitzt wieder neben Heidemarie Levermann. Die zweite Mütze ist schon in Arbeit und obwohl die Fädelei um die Papprollen kniffelig ist, lässt sich das „Wichtelteam“ nicht unterkriegen. „Was magst du denn an Weihnachten am liebsten?“, fragt Felix. „Früher waren es die Geschenke. Heute sind meine Familie und die Gesundheit das Schönste“, erzählt Heidemarie Levermann. Sie besucht dreimal pro Woche die Tagespflege und schätzt die vertraute Atmosphäre. „Solche Begegnungen sind wertvoll.“ Felix nickt zustimmend: „Die Bewohner sind cool und du auch!“

Das Gelernte möchte die dreifache Oma und zweifache Urgroßmutter im nächsten Jahr zu Hause ausprobieren. Dann ist die kleinste Urenkelin drei Jahre alt. Der fünfjährige Urenkel lebt in Österreich. „Machst du dann Heiligabend einen Videocall?“, fragt Felix. Heidemarie Levermann lacht. „Ja bestimmt und dann zeige ich unsere kleine Wollmütze.“ Zum Abschied fragt sie Felix, worauf er sich an Heiligabend am meisten freut: „Auf den Nachtisch und die Geschenke!“

Was hier in wenigen Stunden wächst, steckt später auch in den kleinen Wollmützen: Mühe, Lachen, Staunen und der Mut, aufeinander zuzugehen. „Die kleinen Mützen werden wir weitergeben, aber das, was wir heute miteinander erlebt haben, tragen wir viel länger mit uns“, freut sich Heidemarie Levermann.

Am Sonntag, 7. Dezember, ab 14 Uhr werden die Ergebnisse der Wichtelwerkstatt beim Adventsbasar im St. Marien Quartier präsentiert und können gegen eine Spende erworben werden. Um 15 Uhr singt der Schulchor der Grundschule Weihnachtslieder. Zudem gibt es weitere Stände für schöne Geschenke. Der Eintritt ist frei.

 

Pressekontakt: Sandra Lorenz
Bereichsleiterin Öffentlichkeitsarbeit und Soziales
Contilia Pflege und Betreuung GmbH
Fon 02336 804-363 | s.lorenz(at)contilia.de | www.contilia.de

Text/Foto: ©Sandra Lorenz, Contilia Pflege und Betreuung