Harninkontinenz und Beckenbodenschwäche

Elisabeth-Krankenhaus Essen

Experten für Harninkontinenz und Beckenbodenschwäche

Urogynäkologie

Harninkontinenz und Beckenbodenschwäche waren lange Jahre ein vernachlässigtes Thema. Dabei sind alleine in Deutschland vier bis fünf Millionen Frauen betroffen. Obwohl der unkontrollierte Abgang von Urin wie auch Senkungsbeschwerden die Lebensqualität der Patientinnen erheblich einschränken, halten Scham und die Annahme, „das“ gehöre zum Älterwerden dazu, die meisten Frauen davon ab, ihren Arzt / ihre Ärztin anzusprechen.

Beckenbodensenkung

Bindegewebsschwäche, Geburten, schwere körperliche Arbeit und Übergewicht können unter anderem dazu führen, dass der Halteapparat des Beckenbodens den Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. Senkungen von Scheide, Gebärmutter, Blase und Darm können die Folge sein. Die Symptome sind vielfältig, meistens wird jedoch ein Druck- oder Fremdkörpergefühl angegeben, manche Patientinnen können den Befund bereits tasten oder sehen. Blasenentleerungsstörungen sowie Verstopfungen und Schmerzen beim Stuhlgang sind keine Seltenheit.

Harninkontinenz

Es gibt unterschiedliche Formen der Inkontinenz: Eine der häufigsten Formen ist die belastungsabhängige Harninkontinenz, die auch als Stressinkontinenz bezeichnet wird. Typisch hierfür ist, dass beim Husten, Niesen, Lachen oder körperlicher Anstrengung unwillkürlich Urin abgeht. Ursächlich hierfür ist ein schwacher Verschlussmechanismus der Harnröhre. Bei der sogenannten Dranginkontinenz ist die Blase als Harnspeicherorgan selbst gestört. Häufiger Harndrang, der kaum zu beherrschen ist, ist hier das Hauptsymptom.

Beide Formen der Blasenentleerungsstörung können auch kombiniert auftreten.

Die richtige Entscheidung treffen

Vorraussetzung für die bestmögliche Behandlung ist eine exakte Diagnose! Deshalb nehmen wir uns für Sie die Zeit, um in einem vertrauensvollen Rahmen Ihren Problemen Raum zu geben und Sie individuell und kompetent zu beraten. Wir setzen unsere Erfahrung und Können ein, damit Sie sich wieder sicher fühlen.

Untersuchungen

In der fachärztlich geleiteten urogynäkologischen Sprechstunde stellen wir gezielte Fragen zum Trinkverhalten, Wasserlassen und –halten. Risikofaktoren aber auch bereits erfolgte Therapien werden erfasst, um uns einen Gesamteindruck zu verschaffen.

Diese schmerzfreie Ultraschalluntersuchung erfolgt zunächst mit voller und später mit leerer Blase. Dieses gibt uns die Möglichkeit, Harnblase und Nieren, die Harnröhre in ihrer Form und Dynamik zu beurteilen, wie auch Senkungen von Blase und Darm bereits per Ultraschall zu klassifizieren und die Beckenbodenschwäche zu lokalisieren. Ebenfalls machen wir uns ein Bild von Gebärmutter und Eierstöcken.

Die anschließende, Ihnen bereits von Ihrem Frauenarzt vertraute Untersuchung, gibt uns die Möglichkeit, die Ausprägung von Senkung oder Inkontinenz festzustellen. Die Beschaffenheit des Gewebes und die anatomischen Gegebenheiten des Beckenbodens sind für die weitere Therapieplanung maßgeblich.

Die urodynamische Messung ist eine diagnostische Möglichkeit, um die Inkontinenzform festzulegen. In dieser ca. 20 minütige Untersuchung werden Druckmessungen in der Blase und der Harnröhre während der Blasenfüllung, in Ruhe und unter Belastung vorgenommen. Das Ergebnis und ein Therapievorschlag werden am gleichen Tag mit Ihnen besprochen.

Zur Diagnostik der Inkontinenz und Überprüfung des Therapieerfolgs bitten wir Sie möglicherweise über einen festgelegten Zeitraum Trink- und Urinmengen zu dokumentieren. Dieses gibt uns unter anderem die Möglichkeit, die Wirksamkeit der vorgeschlagenen Medikation zu objektivieren.

Die Vorgänge im Körper sind mitunter sehr komplex und auch die Nähe zu den Nachbarorganen im kleinen Becken bedingt eine Einflussnahme der Organsysteme untereinander. Chirurgen, Neurologen und auch Urologen unterstützen uns bei fachübergreifenden Fragestellungen, wie z. B. Stuhlinkontinenz, Anal- und Rektumprolaps sowie zentralnervöse und Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Wenn erforderlich, können auch operative Eingriffe gemeinsam geplant werden.

Wir sind dankbar über das entgegengebrachte Vertrauen von Seiten Ihres Frauenarztes! Daher legen wir Wert auf eine zeitnahe Informationsweitergabe. Alle von uns erhobenen Befunde werden in einem Befundbogen zusammengefasst und nach Abschluss der Diagnostik direkt zu Ihrem Frauenarzt gefaxt.

Das individuell erstellte Konzept ist auf mehreren Säulen aufgebaut. Wir brauchen Ihre Unterstützung, denn der Therapieerfolg ist Teamarbeit!

Maßnahmen

Beckenbodentraining in der Prävention, als Biofeedback oder die Elektrostimulation, lokale Östrogensalben, Pessartherapie, medikamentöse Therapie der Harninkontinenz aber auch Gewichtsreduktion und Änderung des Lebensstils können ggf. schon ausreichend sein und eine Operation verhindern. Wir beraten Sie gerne und leiten- wenn gewünscht- notwendige Maßnahmen ein.

  • Kurse Beckenbodentraining in der Prävention
  • Vermittlung von Heimtherapiesystemen bei Harn- und Stuhlinkontinenz
  • Pessaranpassung

Bei der operativen Behandlung der Beckenbodenschwäche wird der vorliegende Defekt „repariert“. Wenn möglich, wird das eigene Gewebe verwendet; es kann jedoch auch das Einsetzen von Implantaten notwendig sein. Je nach Ausprägung der Senkung oder bei zusätzlich vorliegender Inkontinenz, muss geprüft werden, ob die Behandlung in Kombination oder nacheinander durchzuführen ist. Die meisten Eingriffe werden von der Scheide ausgehend operiert.

  • Vordere / hintere Kolporrhaphie
  • Laterale Kolpopexie
  • Sakrospinale Fixation
  • Vorderes / hinteres MESH
  • Sakropexie mit Implantat, laparoskopisch
  • Kolposuspension (modifiziert nach Burch), laparoskopisch

Durch das Einbringen eines zehn Millimeter breiten, spannungsfreien Polypropylenbandes unterhalb der Harnröhre kann die Belastungsinkontinenz in über 90 % geheilt werden. Dieses minimal-invasive Verfahren hat sich neben den bewährten klassischen Methoden in den letzten Jahren durch eine hohe Erfolgsrate, kurze Genesungszeit und gute Verträglichkeit etabliert.

  • TVT
  • Kolposuspension (modifiziert nach Burch)
  • Bulkamid-Injektionen

Bei ausgeprägter Belastungsinkontinenz kann durch einen kurzen minimal-invasiven Eingriff das Bulkamid-Gel in die Harnröhrenwand gespritzt werden. Dadurch werden Polster geschaffen, die den Harnröhrenverschluß-Muskel unterstützen und zu einer Besserung der Kontinenz führen.

  • medikamentös
  • operativ (lokale Botox-Therapie)

Frauenklinik

Klara-Kopp-Weg 1
D-45138 Essen
Fon +49(0)201 897-3501 
Fax +49(0)201 897-3509

Ansprechpartner:innen

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Dr. med.
Norbert Nosal

Chefarzt, MIC III, AGUB II, Schwerpunkt Gyn. Onkologie

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Dr. med.
Andrea Gerling

Ltd. Ärztin Gynäkologie, Schwerpunkt Gyn. Onkologie, Fachgebundene genetische Beratung, MIC II, AGUB II

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