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Neuer Ballonkatheter bringt stolpernde Herzen zurück in den richtigen Takt

Erstellt von Katharina Tugend

13.01.2022 Elisabeth-Krankenhaus Essen, Herz und Gefäße

Als erstes Zentrum im Ruhrgebiet und sechste Klinik deutschlandweit nutzt die Klinik für Kardiologie und Angiologie im Elisabeth-Krankenhaus Essen ein neues Katheterverfahren, um Vorhofflimmern (eine spezielle Form von Herzrhythmusstörungen) zu behandeln. Die Methode gilt als besonders schonend, weil sie mit geringer Röntgenstrahlung, ohne Kontrastmittel und kürzeren Untersuchungszeiten auskommt.

Wenn das Herz beim Vorhofflimmern zu schnell und unregelmäßig schlägt, stecken als Auslöser in aller Regel Störimpulse aus den Lungenvenen dahinter. Medikamente können die Symptome meistens nur vorübergehend lindern. Besser ist es, das Problem an der Wurzel zu packen und mit einem Katheter eine Verödungslinie um die Lungenvenen herum zu ziehen und damit auch die störenden Impulse auszuschalten. „Die elektrische Isolation der Lungenvenen – die sog. Pulmonalvenenisolation (PVI) – ist ein gut erprobter und sicherer Eingriff“ erklärt Dr. Rolf Borchard, leitender Oberarzt in der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Für die Pulmonalvenenisolation standen bislang im Wesentlichen zwei Methoden zur Verfügung: die Verödung durch einen Kälteballon (Kryo-Ablation) oder die Verödung durch Erhitzen des Gewebes.

Im Katheterlabor des Elisabeth-Krankenhauses Essen steht Patient:innen mit Vorhofflimmern für diesen Eingriff nun ein Ablationskatheter der neuesten Generation zur Verfügung. Dabei wird über die Leiste ein Ballon-Katheter ins Herz vorgeschoben und eine dreidimensionale elektroanatomische Landkarte (3D-Mapping) des Herzinneren aufgezeichnet. Das Behandlungsteam kann das alles in Echtzeit auf dem Bildschirm verfolgen und dann gezielt die Lungenvenen ansteuern. Mithilfe von zehn aufgesetzten Elektroden die eine hochfrequenter Stromabgabe ermöglichen, wird dann das Gewebe rund um die jeweilige Pulmonalvene verödet. Das geht schnell und belastet die Patient:innen deutlich weniger als bisherige Katheterverfahren. Borchard ist begeistert: „Der neue Ballon-Katheter vereint die Vorteile der beiden bisherigen Verfahren: Das Behandlungsteam kann dank 3D-Mapping sehr präzise und schnell arbeiten – und Patient:innen sind nur einer geringen Strahlendosis ausgesetzt, benötigen kein Kontrastmittel und haben den Eingriff schnell wieder hinter sich.“

Vorhofflimmern gilt als die häufigste Herzrhythmusstörung, die vor allem ältere Personen und Menschen mit einer bestehenden Herzerkrankung betrifft. Typische Anzeichen für Vorhofflimmern sind ein schneller und unregelmäßiger Puls, Herzrasen, Luftnot und eine verminderte Belastbarkeit. Unbehandelt führt Vorhofflimmern bei vielen Betroffenen zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität. Zudem besteht unbehandelt ein deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko.

Text: AT/ Foto: KT