Hochdruckerkrankungen

Elisabeth-Krankenhaus Essen

Hochdruckerkrankungen

Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen

Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie, kurz: Hypertonie) ist in Deutschland eine Volkskrankheit und ein wichtiger kardiovaskulärer Risikofaktor; also eine Erkrankung, die zu Schäden an Gefäßen, Herz, Gehirn und Nieren führen kann.

Da eine Hypertonie meistens keine Beschwerden bereitet, wird die Diagnose häufig im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen oder sonstigen medizinischen Eingriffen als Zufallsbefund gestellt. Da auch eine asymptomatische Hypertonie zu Schäden an den Organen führen kann, ist eine frühzeitige Diagnose und Therapie von entscheidender Bedeutung. Im Regelfall tritt die „gewöhnliche“ (essentielle) Hypertonie im fortgeschrittenen Erwachsenenalter auf, bei zugrundeliegenden, blutdrucksteigernden Erkrankungen (z.B. Hormonstörungen oder Nierenerkrankungen) können jedoch auch jüngere Patienten von schweren Formen betroffen sein. Die Diagnose Arterielle Hypertonie zieht bei allen Patienten eine Basisdiagnostik nach sich, bei ausgewählten Fällen wird eine sehr detaillierte Ursachenforschung betrieben. Die Therapie der Hypertonie besteht aus nicht-medikamentösen Maßnahmen sowie ggf. einer medikamentösen Therapie, welche heutzutage mit potenten und gut verträglichen Wirkstoffen durchgeführt werden kann.

Bluthochdruck – Arten

Über 90 % der betroffenen Patienten leiden an „gewöhnlichem“, im Alter auftretendem Bluthochdruck. Hier liegt also keine eigene Erkrankung den erhöhten Werten zugrunde, sondern Gene und Lebensstil (z.B. Übergewicht, salzreiche Kost) sind verantwortlich.

Bei Patienten mit sekundärem Bluthochdruck ist eine eigene, zugrundeliegende Erkrankung der Grund für die erhöhten Blutdruckwerte. Mögliche Ursachen sind Hormonstörungen (Hyperaldosteronismus, Hypercortisolismus, Phäochromozytom), Erkrankungen des Nierengewebes, der Nierenschlagader (Nierenarterienstenose) oder Schlaf-bezogene Atmungsstörungen. Die betroffenen Patienten sind häufiger jünger oder leiden an einer besonders schweren Form von Bluthochdruck. Da das Übel bei der Wurzel gepackt werden kann, ist bei frühzeitiger und korrekter Diagnose eine Heilung der Erkrankung möglich. Nicht zuletzt deshalb müssen diese Patienten identifiziert und einer umfänglichen und korrekten Diagnostik zugeführt werden. In unserer Klinik werden diese Untersuchungen (s.u.) vollumfänglich und routinemäßig durchgeführt.

Ist der Blutdruck trotz des Einsatzes dreier unterschiedlicher Medikamente, von denen eines ein Diuretikum (harntreibendes Medikament) ist, nicht ausreichend eingestellt, spricht man von einem resistenten Bluthochdruck. Dies ist bei etwa 15 Prozent aller Hypertonie-Patienten der Fall und sollte Anlass zur Abklärung durch Spezialisten hinsichtlich einer zugrundeliegenden Erkrankung (sekundäre Hypertonie, s.o.) sein. Ärzten mit langjähriger Erfahrung in der Hypertonie-Behandlung wird in den meisten Fällen durch eine gezielte, individuelle medikamentöse Therapie auch hier eine ausreichende Blutdruckeinstellung gelingen. Eine Anpassung des Lebensstils ist dabei bei den allermeisten Patienten von entscheidender Bedeutung und Grundpfeiler einer erfolgreichen Therapie. Gerne stehen wir dabei mit Rat und Tat zur Seite, so dass realistisch gesetzte Ziele auch erreicht werden. Technische Therapieoptionen (z.B. Barorezeptorstimulation) bleiben ausgewählten Fällen vorbehalten und müssen nur sehr selten eingesetzt werden.

Bei Patienten mit dieser Form des Bluthochdrucks ist nur der obere (systolische) Blutdruckwert erhöht, der untere (diastolische) Wert normal. Die ISH ist die häufigste Bluthochdruckform im höheren Lebensalter und hat seine Ursache in einer vermehrten Steifigkeit der Gefäße. Tritt eine isoliert systolische Hypetonie bei jungen, athletischen Menschen (v.a. Männern) auf, so haben diese Werte eine gänzliche andere Ursache und es sollte vor dem Einsatz von Blutdruckmedikamenten eine Vorstellung bei einem Spezialisten erfolgen.

Diagnose und Therapie

Die Diagnose Bluthochdruck wird mittels standardisierter Blutdruckmessung am Oberarm gestellt. Liegen die Werte in wiederholten Messungen an unterschiedlichen Tagen über 140/90 mmHg, so liegt ein Bluthochdruck vor. Im Bedarfsfall ergänzen wir die Diagnostik um eine Langzeit-Blutdruckmessung (24 Stunden), aus der zusätzliche Informationen abgeleitet werden können. Die Erstdiagnose zieht eine Basisdiagnostik bei allen Patienten nach sich. Ergeben sich darin Auffälligkeiten oder liegen sonst ungewöhnliche Umstände vor (junges Patientenalter, schwere Form), sollten weiterführende Untersuchungen erfolgen, um möglicherweise zugrundeliegende Erkrankungen (sekundäre Hypertonie, s.o.) nicht zu übersehen. Unsere Krankenhaus bietet diese Untersuchungen vollumfänglich an, hierzu gehören u.a. bestimmte Hormonbestimmungen im Blut einschließlich seitengetrennter Nebennierenvenen-Blutentnahme, Urinuntersuchungen, Ultraschall der Nieren einschl. der Nierenschlagadern (Farbkodierte Duplex-Sonographie), Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) sowie Somno-Screen.

Weitere Untersuchungen klären zudem ab, ob bereits Organschäden durch den Bluthochdruck entstanden sind. Da der Bluthochdruck ein kardiovaskulärer Risikofaktor ist, gehören zur Komplettierung der Diagnostik auch Untersuchungen hinsichtlich weiterer, wichtiger Risikofaktoren für das Herz-Kreislaufsystem (z.B. Diabetes und Fettstoffwechselstörungen). Durch die in unserer Klinik vorhandene Erfahrung in der Diagnostik und Therapie dieser oftmals mit Bluthochdruck einhergehenden Erkrankungen können Patienten entsprechend ihrem Gesamtrisiko individuell und vollumfänglich „aus einer Hand“ behandelt werden.

Grundpfeiler der Bluthochdruck-Therapie sind nicht-medikamentöse Maßnahmen. Änderungen des Lebensstils wie Gewichtsreduktion, regelmäßiger Ausdauersport und reduzierter Salzkonsum können viel bewirken und sind bei leichteren Fällen mitunter ausreichend. Die Dringlichkeit zur Einleitung einer medikamentösen Therapie ergibt sich aus den Blutdruckwerten sowie den vorliegenden Begleiterkrankungen.

Heutzutage steht den Ärzten in der Therapie der Hypertonie eine ganze Reihe von potenten, gut verträglichen Medikamenten zur Verfügung. Abhängig von der Höhe der Blutdruckwerte, den Begleiterkrankungen sowie individuellen Faktoren muss dann die richtige Zusammenstellung für den einzelnen Patienten erfolgen. In der ganz überwiegenden Mehrheit der Fälle gelingt hierunter eine ausreichende Blutdruckeinstellung, auch bei Patienten mit formal therapierefraktärer Hypertonie (s.o.). In welchen Bereich genau die Blutdruckwerte gesenkt werden sollen, ist ebenfalls abhängig von Begleiterkrankungen wie Diabetes, Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) und koronarer Herzerkrankung (KHK), aber auch vom Alter und der Verträglichkeit. Grundsätzlich ist bei der Einleitung einer medikamentösen Therapie zu beachten, dass die Wirkstoffe ihre maximale Wirkung erst nach einigen Wochen entfalten. In dieser Zeit bemerken einige Patienten vielleicht Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Schwindel nach dem Aufstehen. Dies stellt einen normalen Anpassungsvorgang dar, da sich der Körper erst wieder an den normalen Blutdruck gewöhnen muss. Keinesfalls sollten Tabletten ohne ärztliche Rücksprache reduziert oder abgesetzt werden.