Pankreaskompetenzzentrum

Elisabeth-Krankenhaus Essen

Pankreaszentrum

Für die Diagnose und Therapie von Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen gibt es im Elisabeth-Krankenhaus Essen ein zertifiziertes Pankreaskompetenzzentrum. Die Klinik für Allgemein-, Viszeral-  und Unfallchirurgie ist seit Januar 2023 durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) als Kompetenzzentrum für chirurgische Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse zertifiziert.

In unserem Pankreaszentrum behandeln wir einerseits Patient:innen mit der Diagnose Pankreaskarzinom, aber auch Patient:innen mit einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse, deren Schmerzen wir durch ein sehr sicheres Operationsverfahren deutlich mindern oder vollständig vermeiden können. Die Behandlung und Beratung unserer Patient:innen geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Tumorzentrum des Universitätsklinikums Essen sowie mit relevanten Fachabteilungen des Elisabeth-Krankenhauses, die im Kompetenzzentrum vertreten sind: , Gastroenterologie ,Onkologie und Radiologie. Unterstützt werden diese darüber hinaus durch die Anästhesiologie, Strahlentherapie, Pathologie, Nuklearmedizin und Geriatrie.

Die Ambulanz des Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ) in Essen-Huttrop befindet sich direkt auf dem Campus des Elisabeth-Krankenhauses Essen. Aufgrund der engen Vernetzung mit der Universitätsmedizin können wir unseren Patient:innen hier die Betreuung  durch das onkologische Spitzenzentrum des Ruhrgebiets anbieten. In den Räumlichkeiten der Ambulanz werden unsere Patient:innen mit personalisierten Tumortherapien von Mitarbeitenden der Inneren Klinik des Universitätsklinikums (Tumorforschung) behandelt.

Alle Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, insbesondere die akute und chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, der Bauchspeicheldrüsenkrebs und die zystischen Tumoren werden durch das interdisziplinäre Team des Pankreaskompetenzzentrums nach neuestem Wissensstand und unter Anwendung modernster Technik diagnostiziert und behandelt.

Die akute Pankreatitis ist eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die meist durch Erkrankungen der Gallenwege oder Alkoholmissbrauch ausgelöst wird. Es kommt zur Freisetzung von Verdauungsenzymen, was zur Selbstverdauung des Organs führt und zusätzliche Entzündungsreaktionen verursacht. Die häufigsten Symptome sind ein gürtelförmiger Schmerz im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen. Die Diagnose wird durch die Bestimmung von Pankreasenzymen (Amylase und Lipase) im Blut gestellt.

Therapie:

Der behandelnde Arzt wird eine ausreichende Flüssigkeitssubstitution, Schmerztherapie und engmaschige Überwachung empfehlen. Eine frühzeitige enterale Ernährung wird empfohlen, wenn der Patient Appetit hat. Komplikationen wie Pankreaspseudozysten, Nekrosen oder Abszesse können eine interventionelle oder operative Therapie erfordern. Die meisten Patienten mit einer akuten Pankreatitis können ohne Operation geheilt werden. In einigen Fällen ist es sinnvoll endoskopische Stents (Kunstoff- oder Metallröhrchen)einzubringen, um entzündte Flüssigkeit oder abgestoßenes Gewebe abzuleiten.

Die operative Therapie der akuten Pankreatitis umfasst in erster Linie die Entfernung von Gallenblasensteinen, die die Pankreasentzündung verursacht haben, sowie in seltenen Fällen die Entfernung von betroffenem Pankreasgewebe. In fortgeschrittenen Fällen kann auch eine Pankreasresektion erforderlich sein. Eine frühzeitige Operation kann das Risiko von Komplikationen verringern. Es ist wichtig, dass die Operation von erfahrenen Spezialisten durchgeführt wird und die Indikation sorgfältig überdacht wird, um unnötige Risiken zu vermeiden.

Die chronische Pankreatitis ist eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, die meist durch langfristigen Alkoholkonsum ausgelöst wird. Sie zeigt sich durch wiederkehrende Schmerzen im Oberbauch, Gewichtsverlust, Durchfall und Probleme beim Verdauen von Fetten. Die Diagnose kann mittels Blutuntersuchungen, Stuhltests und Ultraschall gestellt werden. Die Behandlung umfasst Allgemeinmaßnahmen wie die Vermeidung von Alkohol und Nikotin sowie die Einnahme von Enzymen, gegebenenfalls auch endoskopische oder chirurgische Eingriffe. Die Erkrankung geht oft mit anderen gesundheitlichen Problemen einher und kann  Komplikationen wie Pankreaskrebs oder Diabetes verursachen.

Bei der chronischen Pankreatitis können gegebenenfalls operative Therapiemöglichkeiten in Betracht gezogen werden, wenn konservative Maßnahmen wie die Einnahme von Enzymen und die Vermeidung von Alkohol und Nikotin nicht ausreichend sind oder Komplikationen auftreten.

Die operativen Therapiemöglichkeiten sind stets individuell auf die Bedürfnisse jedes Patienten und die spezifischen Umstände seiner Erkrankung abzustimmen. Auch alternative Therapiemöglichkeiten sind in Betracht zu ziehen, daher stehen wir auch immer im engen Austausch mit unseren Kolleg:innen der Inneren Medizin.

Einige Beispiele für operative Therapiemöglichkeiten bei chronischer Pankreatitis sind:

  • Pankreasnekrosenentfernung: Hierbei werden die entzündeten Bereiche des Pankreas entfernt, um die Entzündung zu stoppen und weitere Schädigungen zu vermeiden.
  • Pankreasdrainage: Dieser Eingriff beinhaltet die Anlage einer Drainage zur Entlastung des Pankreas und zur Vermeidung von Komplikationen wie Pankreasnekrose.
  • Pseudozystendrainage: Eine Pseudozyste ist eine Ansammlung von Flüssigkeit im Pankreasbereich, die durch chronische Entzündungen entstehen kann. Um diese zu entfernen kann eine Drainage (Ableitung) durchgeführt werden.
  • Pankreasresektion/-operation: In fortgeschrittenen Fällen kann es notwendig sein, einen Teil des Pankreas zu entfernen, um die Symptome zu lindern und weitere Schädigungen zu vermeiden.
  • Kombinationstherapie: Die Kombination einer Drainage des Hauptganges und einer Teilentfernung von erkranktem Gewebe, besonders des Pankreaskopfes, ist heute das beste und erfolgreichste Verfahren zur Behandlung des immer wiederkehrenden Schmerzes. Wir haben uns im Elisabeth-Krankenhaus auf diese Kombinationtherapie spezialisiert und setzen diese erfolgreich ein.

Das Pankreaskarzinom ist eine seltene, aber aggressive Form von Krebs, die hauptsächlich ältere Erwachsene betrifft. Risikofaktoren für die Entstehung des Tumors umfassen Rauchen, Adipositas, Alkoholkonsum und eine chronische Pankreatitis. Es manifestiert sich meist durch unspezifische Symptome wie Oberbauchschmerzen, Gelbsucht und Gewichtsverlust, was es schwierig macht, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Die einzige Therapieoption, die Heilung verspricht, ist die operative Entfernung des Tumors in Kombination mit einer onkologischen Vor- und/oder Nachbehandlung.

Wenn eine vollständige Entfernung des Tumors nicht möglich ist oder viele Metastasen bereits im Körper vorhanden sind, handelt es sich um eine palliativ-therapeutische Situation.

  • Pyloruserhaltende partielle Duodenopankreatektomie (nach Traverso-Longmire) - Methode der Wahl
    Durchführung: Pankreaskopfresektion, Duodenumteilresektion, Resektion von  Gallenblase und Ductus choledochus sowie Lymphadenektomie, Rekonstruktion durch Pankreatikojejunostomie, Duodenojejunostomie und biliodigestive Anastomose.
  • Partielle Duodenopankreatektomie (Whipple Op)
    Indikation: Infiltration des Magenausganges
    Durchführung: Pankreaskopfresektion, distale Magenteilresektion, Duodenumresektion, Resektion von Gallenblase und Ductus choledochus sowie Lymphadenektomie, Rekonstruktion durch Roux-Y-Schlinge (bzw. Omega-Schlinge und Braun-Fußpunktanastomose) aus Jejunum und biliodigestive Anastomose
  • Karzinome des Pankreaskorpus und -schwanzes Pankreaslinksresektion mit Splenektomie
    Totale Duodenopankreatektomie: Vollständige Pankreasresektion und Splenektomie

Die Pankreaszyste ist eine von Epithel ausgekleidete Zyste. Die Diagnose wird mittels ERCP, einem endoskopischen Verfahren zur Untersuchung der Gallenwege, gestellt. Asymptomatische Zysten erfordern keine operative Therapie, während symptomatische Zysten durch CT-gesteuerte, endoskopische oder operative Drainage behandelt werden.

Die intraduktale papillär-muzinöse Neoplasie (IPMN) ist die häufigste zystische Läsion des Pankreas (ca. 20-30%) und überwiegend im Pankreaskopf lokalisiert. Man unterscheidet in Hauptgang- und Seitengang-IPMN. Hauptgang-IPMN erfordern eine chirurgische Resektion, während Seitengang-IPMN ab einer gewissen Größe und bei Vorliegen von Malignitätskriterien reseziert werden.

Serös-zystische Neoplasien (SCN) machen ca. 10-20% der zystischen Läsionen aus und treten typischerweise bei Frauen im höheren Lebensalter auf. Sie sind typisch im Pankreaskorpus oder -schwanz lokalisiert und eine maligne Entartung ist äußerst selten.

Muzinös-zystische Neoplasien (MCN) machen ca. 10% der zystischen Läsionen aus und treten überwiegend bei Frauen auf. Sie sind meistens im Pankreasschwanz lokalisiert und fallen in der Bildgebung als multilobuläre Raumforderungen mit dicker Zystenwand auf. Das Risiko der Malignität liegt bei 30-50%, weshalb eine chirurgische Resektion grundsätzlich zu empfohlen wird.

Pankreaszentrum

Klara-Kopp-Weg 1
45138 Essen
Fon: +49 201 897 3301
Fax: +49 201 897 3309
E-Mail: sek.chirurgie(at)contilia.de

Ansprechpartner

Card image cap
Prof. Dr. med.
Peter Markus

Klinikdirektor

Elisabeth-Krankenhaus Essen GmbH
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie
Klara-Kopp-Weg 1, 45138 Essen
Fon: +49 201 897 3300
Fax: +49 201 897 3309

Sprechstunden

Pankreas-Sprechstunde

Prof. Dr. med. Peter Markus und Stefanie Borchers

Termine nach telefonischer Vereinbarung

Fon: +49 201 897 3301
Fax: +49 201 897 3309
E-Mail: sek.chirurgie(at)contilia.de

Bild oben: AdobeStock SciePro, Bild Sprechstunden: AdobeStock mocka