Nierenerkrankungen

St. Marien-Hospital Mülheim an der Ruhr

Nierenerkrankungen

Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Diabetologie

Nierenerkrankungen (Nephropathien) können akut oder schleichend (chronisch) verlaufen, meistens bemerken die Betroffenen in letzterem Fall lange Zeit gar keine körperlichen Beeinträchtigungen. Die zugrundeliegenden Ursachen können dabei höchst unterschiedlich sein, die Folgen von Nierenerkrankungen sind Störungen der verschiedenen Organfunktionen mit zum Teil lebensbedrohlichen Komplikationen.

Hauptaufgabe der äußerst gut durchbluteten Nieren ist die Ausscheidung von Endprodukten des Stoffwechsels sowie von Giftstoffen und die Regelung des Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Base-Haushalts. Des Weiteren sind sie als hormonproduzierendes Organ an der Blutdruckregulation beteiligt und spielen eine wichtige Rolle für die Bildung roter Blutkörperchen. Auch der Knochenstoffwechsel wird durch die Nieren beeinflusst.

Die in Deutschland häufigsten Ursachen für eine chronische Nierenerkrankung sind Diabetes mellitus und Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie). Es gibt aber auch genetisch bedingte Nierenerkrankungen oder Funktionsstörungen durch Autoimmunerkrankungen. Nicht selten sind die Nieren durch eine Beteiligung im Rahmen von zugrundeliegenden bösartigen oder rheumatologischen Erkrankungen in ihrer Struktur gestört und damit in der Leistung beeinträchtigt. Auch gehen Erkrankungen des Herzens und der Nieren oftmals miteinander einher (kardio-renales Syndrom).

Da Nierenerkrankungen meist stumm verlaufen, sind regelmäßige Funktionsuntersuchungen sinnvoll, insbesondere bei Risikopatient:innen (Patient:innen mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus, rheumatologischen Erkrankungen, Nierenerkrankungen in der Familie). In vielen Fällen können durch eine gezielte Befragung (Anamnese), körperliche Untersuchung, Blut- und Urinuntersuchungen sowie Ultraschall schon viele Erkenntnisse gewonnen werden, mitunter wird eine Nierenbiopsie benötigt.

Behandlung sämtliche Nierenerkrankungen 

  • Dialysepatient:innen
  • Patient:innen mit Bluthochdruck
  • Patient:innen mit Diabetes mellitus
  • Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen 
  • Patient:innen mit einem Nierentransplantat
  • Diagnostik zur Abklärung akuter und chronischer Nierenerkrankungen einschließlich Nierenbiopsien 

Stationäre Dialysepatienten werden im St. Marien-Hospital Mülheim in einer modernen Dialyseabteilung kompetent betreut.

Bei einer akuten Nierenschädigung kommt es zu einer raschen Verschlechterung der Nierenfunktion. Typischerweise stellen Ärzte diese Diagnose, wenn der Kreatinin-Wert im Blut abrupt um 0,3 mg/dl ansteigt. Ursächlich können strukturelle Schädigungen in der Niere sein, aber auch eine unzureichende Durchblutung oder ein Harnabflusshindernis. Durch eine gezielte Patientenbefragung (Anamnese), körperliche Untersuchung, Ultraschall, Blut- und Urinuntersuchungen sowie ggf. eine Nierenbiopsie wird die Ursache erkannt und eine zielgerichtete Therapie eingeleitet.

Die Therapie der akuten Nierenschädigung richtet sich nach der Ursache. Manchmal reichen bereits Infusionen und Medikamentenanpassungen, bei schweren Verlaufsformen (z.B. gewisse Formen der Nierenkörperchen-Entzündung (Glomerulonephritis)) werden Medikamente benötigt, die die Körperabwehr (das Immunsystem) unterdrücken. Zudem kann es bei schweren, akuten Nierenfunktionsstörungen notwendig sein, eine Blutwäsche einzuleiten. Idealerweise kann diese im Verlauf wieder beendet werden, wenn die Therapie greift und sich die Nieren wieder erholen. Im Gegensatz zur chronischen Nierenschädigung ist bei akuten Formen oftmals eine komplette Erholung der Nierenfunktion möglich.

Von einer chronischen Niereninsuffizienz (chronische Nierenschwäche) sprechen Ärzte, wenn eine Nierenfunktionsstörung über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten vorliegt. Dabei muss die Entgiftungsfunktion auf mindestens ca. 50 % abgefallen, oder die Niere in ihrer Filterfunktion gestört sein. Letzteres macht sich durch die Ausscheidung von Eiweiß im Urin (Proteinurie) bemerkbar. Die Nieren beinhalten sehr viele Nierenkörperchen (Glomeruli), diese funktionieren bildlich gesprochen wie ein Nudelsieb. Bei Strukturschäden der Nierenkörperchen ist dieses Sieb also undicht, es geht nicht nur Wasser hindurch, sondern es tauchen Spaghetti im Abfluss auf (= Eiweiße im Urin). Ist die Eiweißausscheidung über den Urin sehr hoch, bemerken die Patient:innen mitunter schäumenden Urin oder auch Wassereinlagerungen trotz normaler Urinmenge.

Die in Deutschland häufigsten Ursachen für chronische Nierenerkrankungen sind Diabetes mellitus und Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie). Es gibt aber auch genetisch bedingte Nierenerkrankungen (z.B. Zystennieren) oder Autoimmunerkrankungen, die die Nieren direkt befallen. Nicht selten sind die Nieren durch eine Beteiligung im Rahmen von zugrundeliegenden bösartigen oder rheumatologischen Erkrankungen in ihrer Struktur gestört und damit in der Leistung beeinträchtigt. Auch gehen Erkrankungen des Herzens und der Nieren oftmals miteinander einher (kardio-renales Syndrom). Im Gegensatz zur akuten Nierenschädigung sind bereits lange bestehende Strukturschäden der Nieren irreversibel, ähnlich einer Narbe an der Haut.

Die chronische Nierenschwäche bleibt in den meisten Fällen lange symptomlos, das heißt die Patienten bemerken die Erkrankung nicht. Oftmals fallen erst in einem fortgeschrittenen Stadium nachlassende Urinproduktion, Wassereinlagerungen, Luftnot oder hohe Blutdruckwerte auf. Die Ärzte können jedoch schon früher im Blut und Urin die Funktionsstörung nachweisen und außerdem die Konsequenzen der gestörten Organfunktionen sehen. So liegen bei diesen Patient:innen häufig eine Blutarmut, eine Blut-Übersäuerung sowie eine Störung des Knochenstoffwechsels vor. Was häufig nicht bekannt ist, sind die negativen Auswirkungen der Nierenschwäche auf das Herz-Kreislauf-System. Eine chronische Nierenerkrankung ist ein kardiovaskulärer Risikofaktor (wie auch beispielsweise Diabetes mellitus oder Bluthochdruck) und führt somit zu einer Gefäßverkalkung mit Auswirkungen auf die von diesen Gefäßen mit Blut versorgten Organe (z.B. Herz und Gehirn).

Durch eine gezielte Patient:innenbefragung (Anamnese), körperliche Untersuchung, Ultraschall, Blut- und Urinuntersuchungen sowie ggf. eine Nierenbiopsie wird die Ursache der Nierenerkrankung erkannt und eine zielgerichtete Therapie eingeleitet.

Die Aufgabe von Nierenspezialisten ist es, das Fortschreiten der Nierenerkrankung zu bremsen. Dies gelingt im Idealfall durch eine ursächliche Therapie (zum Beispiel bei Autoimmunerkrankungen). Ist dies nicht möglich, gilt es durch den Einsatz nierenschützender Medikamente sowie optimaler Einstellung von beispielsweise Bluthochdruck und Diabetes mellitus, den Funktionsverlust aufzuhalten. Des Weiteren ist es wichtig, die unzureichende Organfunktion durch Medikamente zu unterstützen (z.B. Behandlung einer Blutübersäuerung)  - auch hierdurch lässt sich teilweise ein Nierenschutz erreichen. Im Idealfall lässt sich mit diesen Maßnahmen auch bei fortgeschrittener Nierenschwäche die Blutwäsche vermeiden bzw. lange hinauszögern. Durch das in unserer Klinik vorhandene Fachwissen werden nicht nur Nierenerkrankungen kompetent behandelt, sondern auch die weiteren Risikoerkrankungen für das Herz-Kreislauf-System (Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen) abgedeckt und die Patienten erhalten Therapiekonzepte „aus einer Hand“.

Bei Patient:innen mit fortschreitender Niereninsuffizienz wird eine Blutwäsche im Regelfall erst notwendig, wenn über 90 % der Nierenfunktion erloschen sind. Dabei gibt es nicht den einen Blutwert, der die Grenze darstellt. Der exakte Zeitpunkt wird vom behandelnden Nephrologen individuell ermittelt. Mitunter kann eine, trotz Medikamenten, unzureichende Entwässerung auch bei besserer Nierenfunktion eine Nierenersatztherapie notwendig machen. Die Nierentransplantation ist eine weitere Therapiemöglichkeit und kommt für sehr viele Patient:innen in Frage. Mit Eintritt der Dialysepflicht klären Nierenspezialisten über die verschiedenen Nierenersatzverfahren (Hämodialyse, Peritonealdialyse, Nierentransplantation) ausführlich auf.